Die Universität Hildesheim lädt im Sommersemester 2015 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 zu Vorlesungen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft ein. Können Computer denken? Was passiert eigentlich in einer Wirtschaftskrise und was kann man dagegen tun? Wie breiten sich Computerviren, Waldbrände und Infektionen aus? Sonst sprechen Lars Schmidt-Thieme, Athanassios Pitsoulis und Thomas Richthammer vor IT-, Wirtschafts- und Mathematikstudierenden. Nun wollen die drei Professoren ihre Wissenschaft und Forschung verständlich und spannend Kindern und Jugendlichen erklären. Sie gehören zu den insgesamt elf Wissenschaftlern der Universität Hildesheim, die im Sommersemester 2015 Jugendliche in Hildesheim für Wissenschaft begeistern möchten. „Wir haben die Freiheit, schreiben keine Klausuren in der SchülerInnen-Uni. Wir können zeigen, was in unserem Fach alles steckt. Wir wollen einen Einblick und Ausblicke geben, damit junge Leute sehen: Was passiert da überhaupt?", sagt Professor Lars Schmidt-Thieme, der an der Universität in internationalen Arbeitsgruppen erforscht, wie Maschinen „lernen". Die Informatiker ordnen Daten und können daraus Empfehlungen für die Zukunft treffen, etwa um Autoverkehr umweltfreundlicher zu organisieren. Schüler fragen „lebhaft, unbedarft", erinnert Schmidt-Thieme sich an bisherige Vorlesungen, in denen er zum Beispiel gezeigt hat, wie Roboter einer Linie folgen und das erlernen können.
Die SchülerInnen-Universität lief bereits vor zwei Jahren, damals nahmen an allen 12 Veranstaltungen insgesamt etwa 1200 Interessierte teil. Eine gute Bilanz, meint Norman Weiss, Geschäftsführer des naturwissenschaftlich-technischen Fachbereichs. „Manche haben sich auch gezielt Vorlesungsthemen, etwa aus Chemie oder Physik, ausgesucht. Andere waren permanent da."
Der Mathematikprofessor Thomas Richthammer geht in seiner Vorlesung der Frage nach, wie es sein kann, dass sich Infektionskrankheiten auch unter sehr ähnlichen Bedingungen so unterschiedlich weit ausbreiten. Er ist Fachmann für Wahrscheinlichkeitsrechnung. „Manchmal stecken sich nur sehr wenige Menschen an, manchmal kommt es zu großen Epidemien. Mathematische Modelle können dabei helfen, den Kern eines solchen Phänomens zu verstehen", so Richthammer, der Jugendlichen zeigen möchte, was Mathematik kann.
Wie man Geschäftsprozesse nachhaltig gestaltet, erklärt Professor Ralf Knackstedt. Viele Jugendliche können sich unter seinem Fachgebiet, der Wirtschaftsinformatik, kaum etwas vorstellen, berichtet der Professor. Er arbeitet mit Schulen in Hildesheim, etwa der Michelsen-Schule und der Buhmannschule, zusammen. „Sie setzen das oft mit Informatik gleich, dabei arbeitet man viel mit Menschen zusammen, es geht nicht nur um das Programmieren, sondern darum, Geschäftsprozesse zu entwickeln. Dabei kommen IT-Lösungen ins Spiel. Carsharing zum Beispiel geht nicht mehr ohne IT, via GPS-Überwachung weiß man, wo das Auto ist, kann es über eine APP buchen. Die Schülerinnen und Schüler sind in dieser Phase, ein erstes eigenes Auto haben zu wollen. Darüber können wir uns austauschen. Wir betrachten in der Wirtschaftsinformatik nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch ökologische und soziale Fragen. Beim Carsharing teilen wir etwas, da kommt Vertrauen ins Spiel", so Knackstedt.
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